Zu der Kirchengemeinde in Jassow waren die Orte Büssenthin (poln. Buszęcin) , Düssin (poln. Dusin), Jassow (poln. Jarszewo), Milchow (poln. Miłachowo), Revenow (poln. Rzewnowo) und Scharchow (poln. Skarchowo) eingepfarrt. Viele der Bewohner aus diesen Orten gehörten der evangelischen Kirche in Jassow an.

Die Kirche steht im westlichen Teil des Dorfes Jassow und ist ein mittelalterlicher Findlingbau, welcher 1750 erweitert wurde.

 

Kirchenchronik

  • 1534: Erste Erwähnung der Kirche (spätgotisch)
  • 1576: Wiederherstellung des Mauerwerkes
  • 1582: Wiederherstellung des Kirchturmes
  • 1634: Kirche wurde mit dem Turm durch Feuer zerstört, anschließend Wiederaufbau.
  • 1645: Wiederaufbau des Turmes
  • 1681: Ausmalung des Inneren
  • 1694: Wiederherstellung (neue Fenster, usw.)
  • 1714: Strebepfeiler an der Westseite
  • 1750: Erweiterung des Schiffes
  • 1754: Ausmalung
  • 1913: Wiederherstellung und vollständige Neuausmalung
  • 1945: Flucht der Gemeindemitglieder
  • 14.10.1945: Umstellung zur Tochterkirche der katholischen Kirche in Kamień Pomorski
  • 25.06.1973: Gründung der katholischen Kirchengemeinde Jassow „Heilige Jungfrau Maria“
  • 2001-2002: Reparatur des Kirchturmes
  • 2007: Reparatur des Kirchendaches

Zu der Kirchengeschichte allgemein empfehle ich das Buch Bronisch, G. & W. Ohle (1939): Die Kunst- und Kulturdenkmäler der Provinz Pommern. Kreis Cammin-Land. Stettin, welches auf 7 Seiten eine sehr ausführliche Beschreibung der Kirche von Jassow bietet.

Bis 1945 existierten auf den Friedhof in Jassow etliche Gräber, welche wiederum im Laufe der Jahre verwildert und zerstört wurden. Heute befinden sich auf der ehemaligen Friedhofsfläche nur noch Bäume, sowie ein Gedenkstein mit folgender Inschrift:

„KU PAMIECI ZMARLYM NIEMCOM I WSZYSTKIM OFIAROM WOJNY“
„DEN VERSTORBENEN DEUTSCHEN UND ALLEN KRIEGSOPFERN ZUM GEDENKEN“

Der letzte deutsche Pfarrer der Gemeinde in Jasser war der Pfarrer Hans Joachim Bahr *28.06.1895 in Königsmühl, Kreis Cammin, welcher vom 01.03.1930 – März 1945 in Jassow tätig war. Er starb im Januar 2001.

Kirchenbücher und Akten

Die Kirchenbücher aus Jassow reichten von 1574 bis 1945 und wurden im März 1945 in einem Heizungsschacht der Kirche versteckt und wiederum Ende der 1990er Jahre durch ehemalige Einwohner geborgen und dem polnischen Priester übergeben. Leider waren diese kurze Zeit später nicht mehr auffindbar und trotz vieler Recherchen durch Prof. Hans-Dieter Wallschläger, anderen Forschern und mir konnte der Verbleib bis heute nicht geklärt werden.

Laut einer Aussage des derzeitigen Priesters hatte der ehemalige Priester diese Bücher zum Vatikan geschickt, eine entsprechende Anfrage welche von mir an das Vatikanische Geheimarchiv 2015 gestellt wurde, brachte jedoch keine neuen Erkenntnisse. 1939 befanden sich im Pfarramt Jassow sämtliche Nachrichten aus dem Pfarramt, Kirchenrechnungen ab 1572 und eine Kirchenchronik.

Die altlutherische Kirche in Cammin/Jassow/Dargsow

Die altlutherische Kirche war eine Filialkirche von Cammin und befand sich am Dorfausgang in Richtung Cammin. Der Backsteinbau bestand aus einem 1850 errichteten rechteckigen Schiff, welches 1900 durch einen Chor erweitert wurde. Der Turm, die Südvorhalle und Anbauten des Chores wurden 1890 errichtet.
Um 1945 herum wurde die Kirche zerstört.

Auf dem Friedhof befanden sich 1939 eine größere Zahl gusseiserne Grabkreuze aus der Zeit vor und nach 1900.

Quellen:
– Bronisch, G. & W. Ohle (1939): Die Kunst- und Kulturdenkmäler der Provinz Pommern. Kreis Cammin-Land. Stettin.
– Ortsfamilienbuch Jassow