Die Dorfschule in Revenow, aufgenommen im April 2016

Um 1700 taten sich die Revenower Bauern zusammen und stellten einen Schulmeister an, den sie selbst bezahlten.

Im Jahre 1725 wird dieser Schulmeister erstmals genannt. Es ist der Schneider Jochim Krüger, welcher gleichzeitig im Kirchspiel Jassow und nun auch in Revenow den Kindern Lesen und Schreiben beibrachte. Die Kirche in Jassow verfolgte diesen Schulunterricht mit großer Aufmerksamkeit und gab in den folgenden Jahren auch anderen Ortschaften des Kirchspiel finanzielle Zuschüsse für einen Schulmeister.

An der Schule wurde neben Lesen und Schreiben auch Unterricht in biblischer Geschichte, Katechismus und Kirchenlied erteilt. Genauere Informationen über die Revenower Schule existieren erst wieder gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

1796 ist der Dorfschneider Michel Wietstock gleichzeitig Dorfschulmeister.

Ein eigenes Schulgebäude erhielt Revenow erst 1824, vorher fand der Unterricht in der Werkstatt des Schneiders und Schulmeisters Wietstock statt. Es ist zudem möglich, dass die Schule zeitweise als Laufschule bestanden hat, das heißt dass die Schulstunde reihum bei den einzelnen Bauern abgehalten wurde.

Mit Einführung der allgemeinen Schulpflicht unter Friedrich dem Großen wurde der Schulunterricht auch vielseitiger. Rechnen, Erdkunde, Geschichte, und Naturkunde kamen dazu. Noch immer aber machte die Religion den Hauptteil des Unterrichts aus.

Von 1796 an sind die Namen der Revenower Schulmeister und späteren Lehrer lückenlos bekannt.

Schulmeister und Lehrer

  • 1725: Jochim Krüger (Schneider)
  • 1796-1818: Michel Wietstock (Schneider)
  • 1818-1844: Gotthilf Erdreich Wietstock (Büdner und Schneider)
  • 1844-1852: Karl Jurke
  • 1852-1857: Hermann August Albert Schultz
  • 1857-1858: Bliese, Wietstock, Ernst Mügge
  • 1858-1860: Wilhelm Heling
  • 1860: Hermann Stock (Präparande)
  • 1860-1866: Heinrich Schmidt
  • 1866-1906: Albert Eduard Steffen
  • 1906-1907: August Nickel
  • 1907-1914: Ernst Sonnenberg
  • 1915-1945: Gustav Klein

Unter den Revenower Lehrern nimmt Albert Eduard Steffen einen besonderen Platz ein. Er vermittelte Kenntnisse im Landmessen, über die Elektrizität und den Magnetismus, zudem auch über den Hochadel. Der letzte Lehrer Gustav Klein lebte nach dem 2. Weltkrieg mit seinen Kindern in Stralsund und ist mit 88 Jahren im November 1974 verstorben.

Genealogische Informationen

[1] Jochim Krüger, Schneider in Revenow (1725)

[2] Michel Wietstock, Schneider in Revenow (1796-1818)
Gestorben um 1818 in Revenow, Kreis Cammin

Kind:
[3] Gotthilf Erdreich Wietstock, Schneider in Revenow (1818-1844)
Gestorben um 1844

Kind:
Wilhelmine Dorothea Juliane Wittstock
Geboren am 15.12.1827 in Revenow, Kreis Cammin
Gestorben am 14.05.1898 in Jassow, Kreis Cammin

Eheschließung am 14.12.1849 in Jassow, Kreis Cammin mit Carl Friedrich Harder

[4] Karl W. G. Jurke, Lehrer in Revenow (1844-1852)

[5] Hermann August Albert Schultz, Lehrer in Revenow (1852-1857)

Eheschließung mit Caroline Albertine Lemke
Kind:
Otto August Albert Schultz
Geboren am 17.06.1856 in Revenow

Eheschließung am 14.10.1887 in Greifenberg mit Elise Anna Auguste Nickel
Geboren am 14.06.1863 in Greifenberg

[6] Bliese, Wietstock, Ernst Mügge, Lehrer in Revenow (1857-1858)

[7] Wilhelm Heling, Lehrer in Revenow (1858-1860)

[8] Hermann Stock, Präparande in Revenow (1860)
Später Lehrer in Triebs

Eheschließung mit Luise Zubke

[9] Heinrich Schmidt, Lehrer in Revenow (1860-1866)

[10] Albert Eduard Steffen, Lehrer in Revenow (1866-1906)

Eheschließung am 28.10.1870 mit Emilie Caroline Ernestine Bliese
Geboren am 27.06.1852

[11] August Nickel, Lehrer in Revenow (1906-1907)

[12] Ernst Gustav Max Sonnenburg, Lehrer in Revenow (1907-31.12.1914)
Geboren am 20.04.1882

Ernst Sonnenburg legte seine 1. Lehrerprüfung am 07.03.1903 in Pölitz ab, die 2. Lehrerprüfung am 19.05.1905 ebenfalls in Pölitz. Er war von 1907 bis zum 31.12.1914 Lehrer in Revenow.

[13] Gustav Hermann Emil Klein, Lehrer in Revenow (01.03.1915-1945)
Geboren am 09.09.1886 in Vietzow, Kreis Belgard
Gestorben im November 1974 in Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern

Eheschließung mit N.N. Buth
Geboren in Benz, Kreis Cammin
Gestorben 1946 in Barth

Gustav Klein legte seine 1. Lehrerprüfung am 06.09.1906 in Köslin ab, die 2. Lehrerprüfung am 29.10.1909 in Cammin. Er war seit dem 01.03.1915 bis 1945 Lehrer in Revenow.

Briefumschlag von Gustav Klein an die Kreissparkasse Belgard, 07.07.1936

Quellen:
– Archivdatenbank der BBF
– Camminer Heimatgrüße, Folge 212 – November 1966, Folge 274 – Februar 1975
– Geburtsurkunde Nr. 42/1886, St.A. Wusterbarth
– Heiratsurkunde Nr. 30/1887, St.A. Greifenberg i. P.
– Illustrierter Kreis- und Heimatkalender für den Kreis Cammin i. Pom. 1910-1939
– Mitteilungsblatt der Familie Stock, April 1938
– Ortsfamilienbuch Jassow